Haut- und Fellpflege für Hunde: Tipps gegen Parasiten und allergische Reaktionen

Die Integrität von Haut und Fell spielt eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden von Hunden. Dermatologische Probleme sind häufig auf Parasitenbefall oder allergische Prozesse zurückzuführen. Eine ganzheitliche Pflegeroutine, die sowohl äußere Behandlungen als auch ernährungsbezogene Aspekte berücksichtigt, ist unerlässlich, um Hautpilz, Flohbefall, Räude und kontaktallergische Reaktionen zu vermeiden. Bereits kleinste Versäumnisse können zu Juckreiz, Haarausfall und sekundären Infektionen führen. Im Folgenden finden Sie praxisbewährte Tipps für die Fellpflege Ihres Vierbeiners.

Grundlagen der Hundehaut und Fellbeschaffenheit

Hautschichten und Barrierefunktion

Die Haut des Hundes besteht aus Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut. In der Oberhaut verhindern Keratinozyten das Eindringen von Mikroorganismen. Die Lederhaut enthält Blutgefäße, Nervenfasern und Haarfollikel, während die Unterhaut aus Fettgewebe und lockerem Bindegewebe aufgebaut ist. Bei intakter Barriere entsteht eine ausgewogene Transpiration; die Produktion von Talg hält das Fell geschmeidig. Störungen wie Genetik, Stress oder falsche Ernährung führen zu Dysbalancen im Hautmikrobiom.

Felltypen und individuelle Pflegeanforderungen

Verlängerung und Dichte des Fells sind rassespezifisch: Spürhunde mit kurzem Haar benötigen andere Pflegemaßnahmen als langhaarige Begleithunde, die zu Verfilzungen neigen. Unterwolle erfordert regelmäßiges Entfernen abgestorbener Haare, um Hitzestau und Milbenbefall zu verhindern. Stoppelhaarrassen profitieren von einer schonenden Bürstenroutine, die lose Haare entfernt, ohne die natürliche Fettschicht abzutragen.

Parasitenprävention durch gezielte Fellpflege

Floh-, Zecken- und Milbenkontrolle

Ein wirksamer Schutz vor Ektoparasiten beginnt bei wöchentlicher Inspektion des Fells. Flohkämme entlarven adulte Flöhe, Larven und Eier, die in trockenen Umgebungen überleben. Bei Verdacht auf Ohrbefall muss der Gehörgang kontrolliert werden, da Ohrmilben rasch Juckreiz und Entzündungen verursachen. In diesem Kontext zeigt sich, dass professionelle Pflegeprodukte gegen Ohrmilben beim Hund in Kombination mit systemischen Präventiva die Population erfolgreich unter Kontrolle bringen. Spot-on-Präparate, Injektionslösungen und orale Präparate bieten je nach Risiko- und Lebensumfeld unterschiedliche Wirkstoffprofile.

Wirkstoff Wirksamkeit Applikationsform Anwendungsintervall
Imidacloprid Floh- und Zeckenbekämpfung Spot-on monatlich
Selamectin Milben, Läuse Spot-on monatlich
Fluralaner Flöhe, Zecken Tablet alle 12 Wochen
Sarolaner Flöhe, Zecken Tablette monatlich

Regelmäßiges Baden und Shampoo-Auswahl

Hunde mit dichten Unterwolleschichten sollten nur mit pH-neutralen, hypoallergenen Shampoos gebadet werden, um natürliche Hautlipide zu erhalten. Bei Parasitenbefall bieten sich Shampoos mit pyrethroiden oder neonicotinoiden Wirkstoffen an. Eine Nass-Kamm-Kontrolle vor und nach der Anwendung stellt fest, ob sich die Parasitenpopulation reduziert hat. Hygienemaßnahmen wie das Waschen von Hundebetten und das Absaugen von Liegeplätzen verhindern eine Reinfektion.

Allergische Reaktionen erkennen und behandeln

Typische Auslöser und klinische Symptome

Kontaktallergien resultieren häufig aus Exposition gegenüber Pflanzensubstanzen, Pflegechemikalien oder Umweltallergenen wie Hausstaubmilben. Futtermittelallergien entstehen durch Proteinkomponenten wie Rind, Huhn oder Soja. Typische Symptome sind Otitis externa, Pruritus im Leisten- und Achselbereich sowie epidermale Läsionen. Klinik und Histologie zeigen ekzematöse Veränderungen, Hyperkeratose und Bekratzungswunden. Diagnostische Tests umfassen intrakutane Tests und serologische IgE-Assays.

Therapieansätze bei atopischer Dermatitis

Bei atopischer Dermatitis steht die langfristige Kontrolle des Juckreizes im Vordergrund. Kortikosteroide können akute Schübe zügig lindern, während Ciclosporin und oclacitinib chronische Therapieoptionen darstellen. Antihistaminika bringen oft nur moderate Linderung. Topische Kortikosteroide werden lokal appliziert, während systemische Immunsuppressiva bei schweren Fällen angezeigt sind. Eine fett- und omega-3-reiche Ernährungsumstellung unterstützt die Hautbarrierefunktion.

Ernährungsstrategien zur Stärkung von Haut und Fell

Nährstoffbedarf und Supplementierung

Proteine in biologisch hochwertiger Form sichern den Aminosäurebedarf, der für Keratinbildung notwendig ist. Essentielle Fettsäuren wie Linol- und Linolensäure steuern Entzündungsprozesse. Antioxidantien wie Vitamin E und Vitamin C reduzieren oxidative Schäden an Hautzellen. Eine ergänzende Gabe von Omega-3-Fettsäuren, üblich in Form von Fischölkapseln, senkt die Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine. Eine Liste wichtiger Nährstoffe:

  • Hochwertige tierische Proteine
  • Omega-3-Fettsäuren (DHA, EPA)
  • Zink und Kupfer für Keratinisierung
  • Biotin und Pantothensäure zur Sebum-Regulation

Diätetische Eliminationskost bei Futtermittelallergie

Eliminationsdiäten basieren auf Novel-Protein-Formeln wie Kaninchen, Ente oder Känguru. Hydrolysierte Proteine reduzieren das Risiko einer Immunreaktion. Eine strikte Diätphase von acht Wochen zeigt, ob dermatologische Symptome rückläufig sind. Bei Erfolg wird schrittweise eine Provokationsphase durchgeführt, um das auslösende Allergen zu identifizieren.

Spezielle Pflegeprodukte und innovative Ansätze

Puder, Sprays und Leave-on-Präparate

Puder auf Basis von Silikaten und organischen Adsorbentien bindet Feuchtigkeit in Faltenbereichen und beugt bakterieller Überbesiedelung vor. Antimikrobielle Sprays mit Chlorhexidin hemmen das Wachstum von Staphylokokken und Malassezia. Leave-on-Produkte mit Aloe vera oder Kamille beruhigen gereizte Hautareale und fördern die Regeneration. Applikationstechniken variieren je nach Lokalisation: Sprays eignen sich für Kopf- und Extremitätenbereich, während Puder für Intertriginöse Zonen geeignet ist.

Laser- und Lichttherapie

Photobiomodulation (PBM) erzielt eine Reduktion von Juckreiz und Entzündung durch niedrig dosierte LED- oder Laserstrahlung. Spektren im roten und nahinfraroten Bereich stimulieren Fibroblastenaktivität und die Mikrozirkulation. Klinische Studien an Hunden mit atopischer Dermatitis zeigen eine signifikante Verbesserung des Hautbildes nach mehreren Sitzungen. Eine standardisierte Protokollierung der Dosierung und Anwendungsfrequenz ist für eine Reproduzierbarkeit der Erfolge notwendig.