Das Wichtigste in Kürze
Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch. Ist die Katze krank, bedrückt das den Menschen. Dies gilt vor allem dann, wenn es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handelt. CNI ist eine Horrordiagnose, die bei älteren Katzen viel zu häufig auftritt. Jede dritte Katze ab zehn Jahren leidet an dieser Erkrankung. Bei Katzen, die das zwölfte Leben überschritten haben, ist es sogar fast jede zweite Katze.
Damit ist die CNI die Todesursache Nummer eins bei Katzen. Die Alltäglichkeit nimmt der Störung aber nicht ihren Schrecken.
Warum ist die Krankheit so gefährlich?
Worauf der Name schon hinweist: Die chronische Niereninsuffizienz ist unheilbar. Sie führt zu einem fortwährenden Funktionsverlust der Nieren und zu einem qualvollen Tod am Ende des Krankheitsverlaufs. Die Lebenserwartung von Katzen mit Niereninsuffizienz liegt unbehandelt bei nur 35 Tagen, steigt bei einer veterinären Behandlung ohne eine spezielle Nierendiät auf acht bis neun Monate an und erreicht bei einer tierärztlichen Behandlung mit Nierendiät den Maximalwert von zwei Jahren.
Die Nierendiät ist also der Königsweg, um die erkrankte Niere der Katze zu entlasten. Im späteren Krankheitsverlauf wird die Einschläferung des geliebten Tieres unvermeidlich sein, um diesem weitere Qualen zu ersparen.
Die Aufgaben der Nieren bei Katzen
Die Nieren sind unverzichtbare Körperorgane, auch für Katzen. Sie leisten neben der Leber vor allem die Entgiftung des Körpers, die harnpflichtigen Abfallprodukte werden über den Urin ausgeschieden. Auf diese Weise tragen die Nieren zu einem gesunden Elektrolythaushalt bei, bei dem sich die Elektrolyten Kalzium und Phosphor in einem Gleichgewicht zueinander befinden.
Ferner regen die Nieren die Produktion von Hormonen zur Blutregulation sowie zur Produktion von roten Blutkörperchen an. Das durch die Nieren gereinigte Blut fließt wieder in den Körper zurück.
Krankheitsverlauf und Symptome
Leidet eine Katze an Niereninsuffizienz, zeigen sich die Symptome erst, wenn circa zwei Drittel der Nierenfunktion zerstört sind. Dies liegt an der hohen Reservekapazität der Nieren bei Samtpfoten. Ab diesem Zeitpunkt wird die Katze fortan in einem zunehmenden Maße innerlich vergiftet – mit schrecklichen Folgen. Die Giftstoffe, die sich zunehmend im Blut der Katze anreichern und zunächst die Schleimhäute befallen, führen zu den folgenden Symptomen:
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- Mundgeruch
- Apathie
- Gewichtsverlust
- starker Durst
- ständiges Wasserlassen
- Zunahme von Infektionen
- Bluthochdruck
- Organverkalkungen
- schuppiges und glanzloses Fell
- Muskelschwund und brüchige Knochen
Der Eintritt der CNI in den Zustand, an dem sich die Folgen des progressiven Organversagens zeigen, ist zugleich der Kipppunkt der Krankheit, an dem eine Einschläferung des Tieres unumgänglich wird. Ziel der tierärztlichen Therapie ist es, diesen Moment so lange wie möglich hinauszuzögern.
Es ist deshalb wichtig, dass die Diagnose so schnell wie möglich gestellt wird. Besitzer sollten bei einem Auftreten der ersten Symptome sofort einen Veterinär aufsuchen. Bei älteren Haustieren sind regelmäßige Untersuchungen aufgrund der zunehmenden Anfälligkeit für schwerwiegende Alterserkrankungen ohnehin dringend anzuraten.
Diagnose der Niereninsuffizienz
Zur Diagnose veranlasst der Tierarzt zunächst eine Blutuntersuchung, indem er das Blut der Katze auf die Konzentration von Stoffen untersucht, die im Falle einer Niereninsuffizienz erhöht im Blutkreislauf zirkulieren. Dabei handelt es sich um harnpflichtige Stoffe, Phosphate und Kreatinin. Als am fortschrittlichsten gilt der SDMA-Test, der das Blut der Katze nach der glomeruläre Filtrationsrate (GFR) untersucht. Der Hintergrund besteht darin, dass die GFR schon lange zuvor sinkt, bevor sich Stoffe wie Phosphate und Kreatinin im Blut anreichern.
Darüber hinaus können weitere Untersuchungen den Tierarzt bei der Diagnose unterstützen:
- Urintest
- Blutdruckmessung
- Ultraschallanalyse
- Röntgenuntersuchung
Therapie der Erkrankung
Katzen, die an CNI erkrankt sind, benötigen eine spezielle Diät, die auf die Krankheit abgestimmt ist. Die Ernährung sollte zwingend zur Phosphatreduktion beitragen und auch den Proteinanteil in der Nahrung reduzieren, da Eiweiß die Bildung urämischer Toxine fördert. Andere Maßnahmen zielen darauf ab, den Anteil der Giftstoffe im Körper der Katze zu reduzieren und den Blutdruck zu senken.
An CNI leidende Katzen müssen viel trinken. Wasser sollte immer bereitstehen und Maßnahmen wie ein Trinkbrunnen und mit Thunfischöl angereichertes Wasser können die Katze zum Trinken motivieren.