Wie gefährlich sind Elektrokabel für Katzen wirklich?

Es gibt so einige Möbel und Haushaltsgegenstände die unsere Katzen gerne als Spielzeuge und Kratzgelegenheiten nutzen, wenn wir nicht gut genug aufpassen. Im Normalfall ist das ein Zeichen dafür, dass nicht genügend Reize und Interaktionen durch Materialien und räumliche Anregungen für sie bereitstehen und sie sich ganz einfach langweilen. Was im besten Fall für uns ein zusätzliches Aufräumen bedeutet, etwas frustrierender neue Vorhänge oder etwas aufgeribbelter Stoff, kann allerdings im schlimmsten Fall zu langanhaltenden Verletzungen oder sogar dem Tod führen. Hierfür verantwortlich: Kabel.

Es gibt einige Gründe, weshalb Katzen damit anfangen, an Kabeln zu kauen – die Langeweile als nur einer davon. Wesentlich häufiger tatsächlich ist es ein Anzeichen dafür, dass etwas mit ihren Zähnen nicht in Ordnung ist. Vor allem bei Kätzchen kann es darauf hindeuten, dass ein Wachstumsschub und der Austausch von Jungtier- zu Erwachsenengebiss stattfinden. Und das ist unangenehm, bis hin zu schmerzhaft! Das Kauen auf den gummiummantelten Kabeln wird ausgelöst durch einen Instinkt, der sich auch bei uns Menschen wiederfinden und sich bei zahnenden Säuglingen beobachten lässt. Er sorgt für Entlastung und Linderung der Symptome des empfindlichen Zahnfleischs. Sollte das Verhalten in Kombination mit anderen Hinweisen auf Unwohlsein bei erwachsenen Katzen auftreten, empfehlen wir dringend einen Besuch beim Tierarzt.

Ganz abgesehen davon, dass Kabel teuer sind und deren Durchkauen oder ihre Beschädigung enorme Frustration auf unserer Seite hervorrufen kann, besteht die wahre Gefahr allerdings für die Katze. Ist die Ummantelung durchgekaut und die Drähte innen freigelegt, lauern Verbrennungen am oder im Mundraum und der Zunge durch die schiere Hitze der Metalle. Schlimmer noch allerdings: die nun offen zugängliche und leitbare Elektrizität. Die Stromschläge können je nach Stäke Krämpfe oder Herzrhythmusstörungen oder sogar den Tod durch Atem- oder Herzstillstand hervorrufen. Etwas, das wir uns definitiv niemals wünschen würden.

Glücklicherweise kann man sich auf alle Eventualitäten gut vorbereiten. Wichtig ist, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wo die Kabel im Haushalt entlanglaufen und wo sie offen liegen. Vor allem an geballten Orten wie dem Fernseher und Zubehör oder dem Büro mit einem Computer bietet gerne einen (attraktiven) Kabelsalat, hört dort aber nicht auf. Auch die Küche mit ihren Großgerätschaften und dem Hauswirtschaftsraum bieten Gelegenheiten. Kabel, die nicht aktiv im Gebrauch sind, sollten zudem immer ordentlich verstaut werden, bis sie wieder benötigt werden – das gilt für Ladekabel ebenso wie leere Steckdosenleisten. Idealerweise verlaufen sie so, dass sie nicht direkt zugänglich sind – wie beispielsweise hinter Möbeln. Dass das nicht immer möglich ist, versteht sich. Abhilfe können hier Kabelführungssysteme und Kabelrohre bieten, die als zusätzlicher Puffer zwischen Zähnchen und Drähten fungiert und außerdem mehrere parallel verlaufende Kabel praktisch in einem aufräumen kann. Wichtig ist hier, dass man den Abstand zwischen den beiden Endstellen und dem Schutz größtmöglich minimiert, um keine verwundbaren Punkte übrig zu lassen.

Der Schutz unserer Fellnasen sollte bei uns immer an oberster Stelle stehen und das Verstecken und Abdecken offener Kabel nimmt auf dieser Liste ebenfalls einen der Top-Spots ein. Und selbst, wenn Ihre Katze momentan nicht den Anschein erweckt, auf ihnen herumkauen zu wollen – Vorsicht ist dann doch immer besser Nachsicht und sorgt für einen ruhigen Schlaf. Oh, und ein weiterer Nebeneffekt des Sortierens und Unterbringen der Kabel? Es sieht wunderbar organisiert und sauber aus.